Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung: Unterschied zwischen den Versionen
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Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ist eine echte Innovation im Energierecht und wird dazu beitragen, die Nutzung von Solarstrom in Mehrparteiengebäuden weiter zu vereinfachen. Allerdings gilt es in der Praxis noch gute Mess- und Abrechnungskonzepte in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern zu etablieren. | Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ist eine echte Innovation im Energierecht und wird dazu beitragen, die Nutzung von Solarstrom in Mehrparteiengebäuden weiter zu vereinfachen. Allerdings gilt es in der Praxis noch gute Mess- und Abrechnungskonzepte in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern zu etablieren. | ||
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Version vom 28. Mai 2024, 09:51 Uhr
Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ist ein Modell zur Nutzung von Solarstrom in Mehrparteiengebäude,
- der vor Ort mit einer Solaranlage auf dem Gebäudedach oder auf dem Dach einer Nebenanlage erzeugt,
- von den Bewohner:innen vor Ort auf Grundlage eines Gebäudestromliefervertrages genutzt und
- ohne Nutzung des öffentlichen Netzes transportiert wird.
Wenn Du eine Solar-Anlage auf dem Dach eines Mehrparteienhauses betreibst, kannst Du den Strom an die Nutzer:innen des Gebäudes weitergeben, ohne dass Du zum Energieversorgungsunternehmen wirst und ohne dass die Nutzer:innen ihre bestehenden Stromlieferverträge kündigen müssen. Förderung wie beim Mieterstrom gibt es dann allerdings keine. Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung hat folgende weitere Voraussetzungen:
- Die Messung der Strommengen muss viertelstündlich und mit Hilfe eines intelligenten Messsystems erfolgen.
- Der Betreiber der Solarstromanlage muss mit allen Bewohner:innen, die Solarstrom beziehen wollen, einen Gebäudestromliefervertrag abschließen. Die Teilnahme ist nicht verpflichtend. Eine Kopplung mit einem Mietvertrag ist nicht zulässig. Der Reststrom wird wie gewohnt von frei wählbaren Energieversorgern geliefert. Einzelne Wohnungen können, wenn gewünscht, weiterhin vollständig aus dem öffentlichen Netz versorgt werden. Im Vertrag muss folgendes geregelt werden:
- Ab wann startet die Belieferung?
- Wie hoch ist der Preis pro gelieferte Kilowattstunde (Ct/kWh)?Wie sind die Regeln zum Betrieb, zur Wartung und zum Erhalt der Solaranlage und wie werden die Zusatzkosten aufgeteilt?
- Wie wird der erzeugte Solarstrom auf die verschiedenen Nutzer im Gebäude aufgeteilt (Aufteilungsschlüssel)?
- Es wird klargestellt, dass die Solaranlage keine Vollversorgung ermöglicht.
- Es wird klargestellt, dass ein ergänzender Stromvertrag mit einem Lieferanten notwendig ist, den jeder Strombezugskunde weiterhin selbst wählen kann.
- Die Lieferzeit soll mindestens 2 Jahre betragen.
- Es muss festgelegt werden, wie und in welchen Fristen der Vertrag gekündigt werden kann.
- Nach §42b Abs.6 EnWG kann der Gebäudestromnutzungsvertrag auch durch einen Beschluss der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) ersetzt werden, wenn die WEG die Gebäudestromanlage betreibt.
- Die Abrechnung der Vor-Ort-Belieferung erfolgt durch den örtlichen Netzbetreiber. Dabei wird der viertelstündlich gelieferte Solarstrom vom Strombezug der Wohnung oder Gewerbeeinheit abgezogen.
- Die Zuteilung des PV-Stroms erfolgt durch einen Aufteilungsschlüssel, der im Gebäudestromliefervertrag festgelegt und dem Netzbetreiber mitgeteilt wurde. Es gibt zwei Varianten:
- Statische Aufteilung: Es wird als fester Anteil der je Viertelstunde gemessenen Strombezug pro Wohneinheit zugeteilt. Das kann anhand der Haushaltsgröße, der Wohnfläche oder der Zahl der Wohneinheiten erfolgen (zum Beispiel je 20 % bei 5 Wohneinheiten (WE)). Der vom Messtellenbetreiber erfasste prozentualen Anteil am Strombezug wird vom Netzbetreiber (der häufig auch Messstellenbetreiber ist) von der Stromrechnung abgezogen.
- Dynamische Aufteilung: Der Solarstrom, der innerhalb jedes 15-Minuten-Intervalls zeitgleich verbraucht wird, muss dem Gesamtverbrauch anteilig zugeordnet werden. Dadurch wird das individuelle Stromverbrauchsverhalten genauer widergespiegelt und der Solarstrom gerechter verteilt.
Für den Solarstrom, der nicht zeitgleich vor Ort genutzt, sondern in das öffentliche Netz eingespeist wird, kannst Du weiterhin Förderung bekommen.
Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ist eine echte Innovation im Energierecht und wird dazu beitragen, die Nutzung von Solarstrom in Mehrparteiengebäuden weiter zu vereinfachen. Allerdings gilt es in der Praxis noch gute Mess- und Abrechnungskonzepte in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern zu etablieren.
Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ist nicht mit dem Mieterstrom zu verwechseln. Hier findest Du alle Infos zur Abgrenzung der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung vom Mieterstrom auf einen Blick: