Primärenergiefaktoren

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Version vom 22. Mai 2023, 14:53 Uhr von MarcoGuetle (Diskussion | Beiträge) (Klartstellung und Straffung des Artikels, habe statt komplizierter PEF für Biomasse vor Ort auf die entsprechende Norm verwiesen. Die zuvor beschriebenen Beispiele wurde zu Recht fachlich kritisiert, auch, weil sie per se nicht weiterhelfen, und deshalb habe ich diese gelöscht)
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Um Energieprozesse zu bilanzieren, wird zwischen Primär- und Endenergie unterschieden. Die Endenergie, die ein Energieträger transportiert, ist immer geringer als die Primärenergie, weil bei der Wandlung von Primärenergie - zum Beispiel beim Verbrennen von Gas zur Erzeugung von Strom - Verluste (im Fall der Gasverbrennung: Abwärme) auftreten. Außerdem geht auch beim Transport (beispielsweise bei der Leitung des Stroms über Netze) Energie verloren. Der Unterschied zwischen Primär- und Endenergie zeigt genau das: die Verluste durch die Wandlung und den Transport von Energie. Um den eigentlichen Energiebedarf (Jahres-Primärenergiebedarf) für das Heizen, die Wärmwasseraufwndung, die Lüftung und die Kühlung eines Gebäudes zu erfassen, müssen diese Verluste berücksichtigt werden. Dafür wird die Energie, die im Gebäude verbraucht wird (Endenergie), mit spezifischen Faktoren multipliziert. Dies sind die Primärenergiefaktoren.

Für jeden Energieträger gibt es spezifische Primärenergiefaktoren, weil sich das Ausmaß der Verluste je nach Energieträger unterscheidet.

Das Gebäude-Energie-Gesetz sieht in Anlage 4 folgende Primärenergiefaktoren vor:

  • Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Steinkohle: 1,1
  • Braunkohle 1,2
  • Biogas und Bioöl: 1,1
  • Holz: 0,2
  • Netzstrom: 1,8

Wichtig ist: Erneuerbare Wärme-Energien wie Erdwärme, Geothermie oder Solarthermie haben einen Primärenergiefaktor von Null. Auch Strom aus Photovoltaik und auch Windenergie hat, wenn er gebäudenah erzeugt wird, einen Primärenergiefaktor von Null.


Soweit eine KWK-Anlage Strom erzeugt, die in das Stromnetz eingespeist werden, kann für diesen Strom ein Primärenergiefaktor von 2,8 (sogenannter Primärenergiefaktor für den Verdrängungsstrommix) angesetzt werden. Diese Überschuss-Primärenergie wirkt wie eine Gutschrift, sie vermindert also den Primärenergiebedarf bei der Erzeugung von Wärme.

Für Strom, der in Erneuerbare Energie-Anlagen erzeugt wird und in das Netz eingespeist wird, gibt es keinen vergleichbaren Primärenergiefaktor für den Verdrängungsstrommix. Stattdessen besteht die Möglichkeit einer direkten Anrechenbarkeit auf den Primärenergiebedarf.


Für Wärme aus KWK, die gebäudeintegriert oder gebäudenah erzeugt wurde, ergeben sich die Faktoren aus der Norm DIN V 18599-9: 2018-09 Abschnitt 5.2.5 oder Abschnitt 5.3.5.1.

Letzte Aktualisierung: August 2022