nach oben

Renewable Power-to-Heat Hajnówka

Ziel

Während die Treibhausgasintensität der Stromerzeugung nach Angaben der EAA sowohl in Europa als auch speziell in Polen, dem Land, das 2010 zusammen mit Griechenland und Estland die höchste Intensität aufwies, deutlich gesenkt werden konnte, sind im Wärmesektor keine vergleichbaren Fortschritte zu erkennen.

Die 100 prozent erneuerbar stiftung möchte in dem Förderprojekt „Renewable Power to Heat in Hajnówka“ dieses Problem in einer Pilotregion in Ostpolen angehen, indem es eine innovative Lösung vorschlägt, die einen wesentlichen Einfluss auf die Dekarbonisierung haben und gleichzeitig die Integration des Energiesystems vorantreiben wird: der Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien zur Erzeugung von Wärme (renewable power to heat).

Die Idee ist, ein Energiekonzept zu entwickeln, das zeigt, wie überschüssiger Strom aus regionalen Wind- und Solaranlagen genutzt werden kann, um Kohle im bestehenden Fernwärmesystem in Hajnówka (Kreis und Stadt) zu ersetzen. Das Konzept soll als Machbarkeits- und Realisierungsplan für die Entwicklung eines vollständig erneuerten und nahezu vollständig dekarbonisierten integrierten Fernwärmesystems in dieser Region dienen.

Die geplante Durchführbarkeitsstudie wird sich insbesondere mit den Themen Infrastrukturplanung, Capacity Building und Produktstandards befassen.

Das von der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI) finanziell geförderte Projekt zielt darauf ab, eine Grundlage für öffentliche und private Investitionen zu schaffen, und es besteht zudem die Chance, dass Gelder aus dem Europäischen Konjunkturprogramm für die Realisierung der Dekarbonisierung des Fernwärmesystems im Powiat Hajnówka aktiviert werden können.

Das Beispiel von Hajnówka soll hierbei einen Leuchtturm-Effekt haben und als Best Practice in Polen, aufgrund der guten Übereinstimmung mit dem NECP, aber auch in anderen EU-Mitgliedsstaaten bekannt werden.

Status Quo

Das derzeitige Fernwärmesystem in Hajnówka im Osten Polens stützt sich in hohem Maße auf eine zentrale Kohlefeuerungsanlage und arbeitet auf einem hohen Temperaturniveau (130 Grad Celsius). Die Hauptwärmequelle wird von einem regionalen Unternehmen betrieben, das auf Kohle-, Öl- und Biomasseheizungen spezialisiert ist, während das Netz von einem lokalen Unternehmen betrieben wird, das auch als Verkäufer von Wärme an die Endkunden fungiert.

Natürlich ist dieses Fernwärmesystem sehr CO2-intensiv, was auch daran liegt, dass in der Kohlefeuerungsanlage hauptsächlich minderwertige Kohle verfeuert wird.

Der Bezirk Hajnówka birgt ein großes Potenzial für den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere für Windkraft und Photovoltaik und somit für Dekarbonisierung der Region. Während dieses Potenzial heute noch ungenutzt ist, eröffnet die derzeitige polnische Regulierung nach einer Zeit der Stagnation und Investitionsunsicherheit das Potential für die Installation von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Region.

Die Stadt Hajnówka liegt am Rande des UNESCO – Weltnaturerbes und Biosphärenreservates des Białowieża-Nationalparks. Bei diesem Park handelt es sich um einem der letzten natürlichen Urwälder Europas. Der Nationalpark ist auch die Heimat der Wisente. Alle auf der Welt lebenden Exemplare lassen sich auf diese Region zurück verfolgen. 

Durch die Dekarbonisierung des Wärmesektors und damit dem Wegfallen von schädlichen Abgaben, wird der Erhalt des Urwaldes für zukünftige Generationen gesichert.   

Die 100 prozent erneuerbar stiftung ist Projektkoordinatorin, Projektpartner in Polen ist der Landkreis (powiat) Hajnówka. Projektlaufzeit ist von August 2021 bis Juni 2023.